Investmentstrategien für Aktien

Inhaltsverzeichnis

Erfolgreiche Investmentstrategien für Aktien sind die Grundlage deines Portfolios. Individualität steht hier ganz oben, es muss für dich passen.

Insbesondere für Anfänger ist das oft eine Herausforderung. 
Das Bauchgefühl ist der dominierende Faktor beim Kauf oder Verkauf von Aktien, was sich nicht immer als besonders gute Entscheidung herausstellt. Ziel ist es dir verschiedene Strategien aufzuzeigen, damit du die für dich passende findest und dem Bauchgefühl künftig nicht mehr so viel Beachtung beim Wertpapierhandel schenkst.

Wenn du Fragen zu Investmentstrategien hast, die der Beitrag nicht beantwortet, kannst du mich jederzeit kontaktieren.

Was kann als Strategie bezeichnet werden?
                                                            Welche Strategien gibt es?
                                                                                    Gibt es die passende Strategie für mich?

Faktoren zur Strategiewahl

Eine erfolgreiche Investmentstrategie für Aktien ist oftmals sehr individuell, daher gibt es nicht einfach nur 3 zur Auswahl und man entscheidet sich einfach mal nebenbei.
Es gibt weiter verbreitete Investmentstrategien für Aktien, wobei ich auf 6 bekanntere im Laufe dieses Beitrags noch näher eingehen werde. Eines haben alle bekannteren Strategien gemeinsam:
Diversifikation ist immer ratsam. Alles auf eine Karte setzen kann durchaus funktionieren, kann aber genauso gut auch daneben gehen.

Für manche gleicht es der bekanntlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen, aber eine Strategie erleichtert dir einiges in der Praxis.
Hinter einer Strategie steckt aber auch ein bisschen Arbeit und die muss jeder selbst machen, denn eine Strategie muss zur Person passen und funktioniert hoffentlich dann auch am Finanzmarkt, denn sonst ist die vermeintlich beste Strategie doch nur Käse.
Die Bewertung einer Strategie erhält man jedoch nicht durch die Meinung anderer, sondern lediglich durch den Erfolg oder Misserfolg an den Finanzmärkten.

Die Investmentstrategie für Aktien hängt von verschiedenen Faktoren ab. Meine Aufzählung ist natürlich nicht als abschließend zu betrachten, sondern stellt nur häufig genutzte Attribute dar.

Risikobereitschaft und Renditeerwartung

Ich fasse direkt beide Punkte zusammen, da sie schlicht auch miteinander korrelieren. Grundsätzlich kann man folgende Weisheit von sich geben:
Je höher die Renditechance, desto höher ist auch das Risiko.
Diese Behauptung ist allerdings im Detail nicht ganz korrekt. Maximale Rendite wird nicht durch maximales Risiko erzielt, sondern im Regelfall durch eine „gesunde“ Portion Risiko. Näheres erläutert Pim van Vliet in seinem Buch HIGH RETURNS FROM LOW RISK. Mehr Risiko führt laut seinen Studien zu einer höheren Rendite, jedoch gibt es einen Punkt, an dem zu viel Risiko die Performance wieder schmälert und letztlich landet man bei einer geringeren Rendite, als bei einem low-risk Portfolio.
Wenn ich mit einem Portfolio zufrieden bin, welches 8% Rendite im Jahr erreichen soll, kann ich auch überwiegend risikoärmere Investments einfließen lassen.

Anlagezeitraum

Der Anlagezeitraum ist ein wesentlicher Faktor vor allem im Hinblick auf die Renditeerwartungen. Angenommen ich verfolge das Ziel mein investiertes Kapital zu verdoppeln, dann spielt es durchaus eine große Rolle ob das innerhalb von 2 Jahren oder 10 Jahren erfolgen soll. Zusätzlich ist der Faktor wichtig wie lange das Geld investiert bleiben kann, ohne dass es benötigt wird. Wenn man jetzt schon weiß, dass man das Geld in 5 Jahren als Kapital für eine Immobilie benötigt, fallen manche Strategien aufgrund der Kürze der Anlagezeit aus. Der Kapitalmarkt unterliegt gewissen Schwankungen und ist auch nicht krisensicher, daher sollte man einen langen Anlagehorizont wählen. Wenn man das Geld sicher in einem Jahr und in voller Höhe benötigt, dann sollte man von dem Aktienmarkt aus meiner Sicht fernbleiben.

Persönliche Erwartung / Wertevorstellung

Man stellt immer wieder fest, dass man manches Unternehmen sympathischer oder ansprechender findet als ein anderes der gleichen Branche und auch das kann bei einer Entscheidungsfindung beitragen. Trage ich lieber Adidas, Nike oder doch Puma? Alle drei Unternehmen sind börsennotiert. Trinke ich lieber Cola oder doch Pepsi?
Grundsätzlich sind das natürlich emotionsbehaftete Entscheidung und Emotionen sind an der Börse eigentlich nicht vorteilhaft, dennoch fällt es mir leichter mich mit einem solche Unternehmen zu identifizieren.
Ähnlich sieht es auch mit den Wertevorstellungen aus.
Ist es für mich in Ordnung, wenn ein Unternehmen in der Rüstungsindustrie tätig ist?
Möchte ich Nestlé unterstützen, die bekanntlich zur Trinkwasserverknappung in manchen Regionen beigetragen haben?
Bin ich mit Tabakkonzernen einverstanden, die allesamt überdurchschnittlich hohe Dividendenrenditen bieten?

Cashflow / passives Einkommen

Bestehe ich auf ein passives Einkommen könnte der Fokus auf Dividendentitel gelegt werden. Die Ausschüttung der Dividenden erfolgt monatlich, quartalsweise oder jährlich; je nach Unternehmen. Hier sollte man das Unternehmen genauer betrachten, da eine hohe Dividende nicht immer auf ein gesundes Unternehmen mit funktionierendem Geschäftsmodell hinweist.

Vor- und Nachteile

Kommen wir zu den Vor- und Nachteilen der Verfolgung einer Strategie. Dabei ist es grundsätzlich egal welcher Strategie du folgst.

Pro

Contra

Bekannte Strategien

Ich gebe dir einen Einblick in ein paar gängige Investmentstrategien für Aktien. Die Auflistung ist natürlich nicht abschließend.

Dividendenstrategie

Bei der Dividendenstrategie wird das Hauptaugenmerk auf die Gewinnausschüttung der Unternehmen in Form einer Dividende gelegt.
Hierbei sollte besonders darauf geachtet werden, dass es sich um ein solides Unternehmen handelt, welches auch tatsächlich Gewinne erzielt. Öfter als gedacht zahlen auch Unternehmen in wirtschaftlicher Schieflage noch Dividenden, damit die Aktionäre zufrieden gestellt werden. Kürzungen oder Streichungen der Dividende sind auch ein negatives Zeichen, wenn die Gründe hierfür nicht absolut schlüssig sind. Während der Corona-Pandemie wurden von vielen Unternehmen die Zahlungen gekürzt oder ausgesetzt, was allerdings im Hinblick auf die gesunkenen Umsätze auch durchaus Sinn ergibt.

Bei der Dividendenstrategie achtet man zusätzlich auf die Dividendenrendite. Diese Kennzahl wird immer prozentual pro Jahr angegeben und gibt an wie viel Prozent des eingezahlten Kapitals man im Laufe eines Jahres voraussichtlich in Form von Dividendenzahlungen zurück erhält.

Hier eine Beispielrechnung dazu:
Aktienkauf für 1.000€
Dividendenrendite liegt bei 5%

Jährlich werden demnach 5% des Kaufbetrags als Dividenden ausgeschüttet.
1.000€ * 0,05 = 50€

Nach 20 Jahren hätte sich bei gleichbleibender Dividendenzahlung die Investition allein durch die Dividenden komplett amortisiert. Zusätzlich hält man aber noch die Anteile am Unternehmen in Form der Aktien und profitiert noch von Kurssteigerungen.

Eine hohe Dividendenrendite ist jedoch nicht immer positiv, da ein großer Teil der Gewinne ausgeschüttet werden und oft nur wenig Kapital für den Ausbau des Unternehmens und Investitionen übrig bleibt.
„Mehr ist immer besser“ trifft hier nicht zu.

Dividendenwachstumsstrategie

Bei der Dividendenwachstumsstrategie wird gar nicht so sehr die aktuell gezahlte Dividende betrachtet, sondern wie die Steigerungen der Dividendenzahlungen in der Vergangenheit ausfielen.
Es kann hier vorkommen, dass ein Unternehmen nur eine Dividendenrendite in Höhe von 1% vorweist, die Dividende aber in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert hat. Wachstumsraten von 20-30% sind da keine Seltenheit. Entsprechend investiert man hier in Unternehmen, von denen man sich ein weiteres Wachstum der Dividende erhofft und so auch die persönliche Dividendenrendite stetig steigern kann.

Man kann auch sagen, dass es Unternehmen sind, die erst zukünftig für Investoren der Dividendenstrategie interessant werden.
Diese Unternehmen können auch als Ergänzung bei der Dividendenstrategie ins Depot wandern.

Value Investing

Beim Value Investing werden Unternehmen gesucht, die aktuell unterbewertet sind und die Aktienkurse im Hinblick auf den Unternehmenswert zu niedrig sind.

Man geht hier davon aus, dass der wahre Wert des Unternehmens über kurz oder lang auch am Kapitalmarkt entsprechend erkannt und gewürdigt wird, indem der Aktienkurs entsprechend ansteigt.

Als Gründungsvater der Strategie wird immer Benjamin Graham genannt und als aktuell größter und erfolgreichster Verfechter gilt Warren Buffett.

Beim Value Investing werden viele Kennzahlen des Unternehmens eingehend analysiert und bewertet.
Beispiele hierfür:
– Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
– Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)
– Dividendenrendite
– Kurs-Buchwert-Verhältnis
– Wachstumrate

Darüber hinaus wird das Unternehmen allgemein bewertet. Wie groß ist die Marktmacht? Wie groß ist der Burggraben? Ein Unternehmen mit einem großen Burggraben hat eine starke Machtstellung und kann nicht so leicht von anderen Anbietern vom Markt verdrängt werden.
Microsoft verfügt über einen riesen Burggraben was Betriebssysteme für Computer anbelangt. Einem anderen Marktteilnehmer ist es nur schwer möglich den Markt für sich zu gewinnen, selbst wenn die Software oder das Produkt im Vergleich sogar besser ist.

Growth Investing

Das Growth Investing ist eine risikoreichere Investmentstrategie im Vergleich zu anderen, kann unter Umständen aber auch eine größere Rendite einbringen. Unternehmenskennzahlen sind eher sekundär zu betrachten und können nicht ansatzweise mit den Unternehmen der Value Investoren mithalten.
Growth Unternehmen sind oft sehr hoch bewertet in Bezug auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis oder anderen Kennzahlen. Manche dieser Firmen sind noch nicht einmal profitabel, erzielen also keine Gewinne.

Diese Unternehmen wachsen jedoch sehr rasant und fügen sich so langsam in Ihre Bwertung ein. Die Investoren setzen hier ganz klar auf die Zukunft.

Man möchte Firmen mit Potential frühzeitig erkennen und als Investor möglichst von Beginn an dabei sein. Google, Apple, Facebook und Co. zählen mittlerweile zu den größten Unternehmen weltweit mit einem Kursgewinn von teilweise über 10.000%.
Aus 1.000€ Investment werden im Laufe der Jahre teilweise über 1 Millionen €. Das ist der Traum eines jeden Growth Investors.
Leider ist das Risiko bei diesen Unternehmen auch deutlich größer und viele verschwinden in der absoluten Bedeutungslosigkeit. Die ganzen Zukunftshoffnungen konnten nicht erfüllt werden und als Investor muss man einen Verlust hinnehmen.

Wichtig ist, dass auch hier die gigantischen Gewinne nicht über Nacht erzielt werden, sondern auch gerne 20-40 Jahre ins Land ziehen können. Die wenigsten werden schnell an der Börse reich.

Momentumstrategie / Trendfolgestrategie

Die Momentumstrategie wird auch als Trendfolgestrategie bezeichnet und verfolgt die aktuellen Trends an der Börse.
Man kennt Trends bei der Musik oder der Mode, aber auch an der Börse ist ein Trend immer wieder erkennbar.
Hier werden große Summen in gewisse Unternehmen oder Branchen gepumpt und wenn man die richtigen Einstiegs- und Ausstiegspunkte erwischt, kann eine überdurchschnittliche Rendite erzielt werden.

Hier liegt auch direkt das Problem. Trends ändern sich teilweise innerhalb kurzer Zeit und wenn zu spät eingestiegen ist oder den Ausstieg nicht rechtzeitig erwischt, können hohe Verluste die Folge sein.

Trends waren in der Vergangenheit zum Beispiel Solar, E-Autos, Cannabis, Wasserstoff, Technologieunternehmen

Die Börsenweisheit „the trend is your friend“ ist quasi der Leitsatz der Strategie.

Indexstrategie

Bei der Indexstrategie wird ein Index abgebildet. Das kann kostengünstig durch einen ETF, also einen passiven Fond, erfolgen.

Es gibt viele verschiedene Indizes, wobei die bekanntesten wohl der DAX, S&P 500, Dow Jones und der MSCI World sind. In diesen sind eine Vielzahl von Unternehmen anhand unterschiedlicher Kriterien enthalten.

Derzeit gibt es auch einen Trend zu ETFs, um eine breite Risikostreuung auf unterschiedlichen Gebieten zu erreichen. Deshalb entstehen immer mehr Indizes, die wiederum durch einen ETF abgebildet werden können.

Wenn man große Indizes wie den MSCI World nimmt partizipiert man an der Entwicklung der Weltwirtschaft. Im Regelfall wächst die Wirtschaft weltweit, sodass man über die letzten Jahre im Durchschnitt eine positive Rendite in Höhe von ca. 8% pro Jahr mit diesem ETF erzielen konnte.

Alle anderen Strategien versuchen immer die Performance eines Vergleichsindex zu schlagen. Letztlich macht es nur Sinn Zeit und Arbeit in eine Strategie zu stecken, wenn man damit eine Überperformance erreicht.
Man versucht besser als der Markt abzuschneiden.

Möchte man wenig Zeit und Arbeit investieren, dann ist die Indexstrategie wohl die erste Wahl. Man verzichtet auf eine mögliche Überrendite, erhält im Gegenzug aber auch mehr Sicherheit und partizipiert einfach an der steigenden Weltwirtschaft.
Zudem kann ein Index auch immer eine Branche abdecken, die man nicht gut einschätzen kann.
Ich nutze hier beispielsweise einen ETF zu electric vehicles and driving. Ich gehe von einem Wachstum in diesem Markt aus, kann mich aber nicht auf einzelne Unternehmen festlegen.

Meine Investmentstrategie für Aktien

Wie ich dir schon in meinem Blogbeitrag „Wie alles begann“ gezeigt habe, wurde ich auch enorm durch mein Bauchgefühl beeinflusst. Insbesondere in meiner Anfangszeit investierte ich insbesondere in Growth Aktien, weil ich einfach von der schnellen und hohen Rendite beeindruckt war. Leider hatte ich damit nur über einen kurzen Zeitraum Erfolg und insbesondere bei Korrekturen des Marktes ist es für mich schwer das Minus zu verkraften. Mehr dazu kannst in dem Beitrag „Korrektur im Technologiesektor“ lesen.

Ziel war ein stabileres und diversifiziertes Portfolio.

Aus diesem Grund fanden mehr Value- und Dividendenaktien den Weg in mein Depot. Mittlerweile genieße ich es monatlich einen kleinen Cashflow durch Dividendenzahlungen zu erhalten. Value- und Dividendenstrategie schließen sich nicht gegenseitig aus, daher kann man auch Value-Unternehmen suchen, die unter anderem eine gute und solide Dividende zahlen.

Als Zusatz bin ich dem Growth Investing dennoch treu geblieben, da ich ein absoluter Fan von neuen Technologien bin und auch finanziell von den künftigen großen Entdeckungen profitieren möchte. Ich würde mein Depot daher als Growth Depot mit Dividendenaktien für die Diversifizierung und Stabilisierung bezeichnen.
Eine feste prozentuale Verteilung habe ich hier nicht definiert, damit ich weiterhin auch flexibel reagieren kann. Ziel ist es noch mehr Value- und Dividendenaktien ins Depot zu holen und dann nach und nach interessante Growth Werte als Ergänzung beizumischen.

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RENDITHOR AUS LEIDENSCHAFT

Schleift die Äxte, spitzt die Pfeile und steht mir in der Schlacht um die maximale Rendite bei.
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